Nur mit Frieden blüht Tourismus

Armenien ist für viele Europäer ein beliebtes Reiseziel. Nur wenige besuchen im Anschluss noch Aserbaidschan. Man muss hierzu den Weg über Georgien wahrnehmen. Zwischen Tiflis und Baku verkehrt ein Nachtzug, was durchaus ein Reisehöhepunkt ausmachen kann. Dennoch sind offene Grenzen die bessere Option. Denn Tourismus kann wachsende Verständigung und besseres Verständnis schaffen.

Zwischen Armenien und Aserbaidschan herrscht Krieg. Die Nationalisten auf beiden Seiten sind zu stark. Im Schatten des Ukrainekriegs schafft sich Aserbaidschan eine Landverbindung zur Enklave Nachitschewan. Sollte das Armenien hinnehmen? Die internationale Staatengemeinschaft schweigt.

Aserbaidschan beabsichtigt, sich im Tourismus zu etablieren. Ich habe dazu die Roadshow in Zürich besucht und mit folgenden Teilnehmern gesprochen, alle aus Baku;

  • Sabina Baghirova, GWTZ
  • Vusal Hajiyev, Victory Tour
  • Elchin Kadyrow, AG-Travel
  • Emil Nasibov, Enctours
  • Kadira Nasirova, Azerbaijan, Tourism Board.

Von der Organisation wünsche ich mir typisch aserbaidschanisches Essen. Eine Flasche Wein habe ich mir öffnen lassen, es haben das wunderbare Obst und die Nüsse gefehlt.

«Warum werden keine Unterlagen mitgegeben? Schließlich opfern die Teilnehmer solcher Veranstaltungen ihre Zeit und zahlen für die Anreise. Nett wäre doch auch ein Training für die Aussteller, davon habe ich nichts gemerkt. Die PR-Agentur «Lieb Management» hat meine Vermutung bestätigt. Zählt hier vorwiegend statt <<Sein der Schein>>?»

Ich habe ein paar Fragen dazu gestellt, die Problematik mit dem Krieg angesprochen und erläutert, wie wichtig Frieden im Tourismus sei. Schon längst erkannten das die von mir angesprochenen Touristiker, die für diesen Krieg Verantwortlichen eher nicht.

Mandate werden oft anhand Beziehungen vergeben statt nach einem Leistungsprinzip. Ein Punkt, an dem Tourismus erkranken könnte. Während sich Touristiker engagieren, werden offensichtlich auch nach reinem Prestige ordentliche Posten und Gelder vergeben; so jedenfalls meine Erfahrung.

Nach der Veranstaltung habe ich zu meinen Liedern eingeladen und eine Zurückweisung erhalten. Wahrscheinlich stehe ich jetzt auf einer schwarzen Liste.

Zu Aserbaidschan bestehen Reisewarnungen. Wer denkt, Frieden schadet dem Geschäft, versteht Tourismus nicht. Denn wenn schon in einem Land nicht der Tourismus essenziell ist, dann ergeben wenigstens wirtschaftlich und politisch positive Beziehungen mit dem Rest der Welt einen wesentlichen Anteil für das Wohlergehen dieses Landes.
Wir sollten uns in der Schweiz zutrauen, über das Thema zu diskutieren. 

Ich halte Tourismus für ein Frieden-stiftendes Element. Der Direktor von «Azerbaijan Tourismus Deutschland», hat mir nicht seinen Namen genannt, als er mich repassiert hat. Auch «Lieb Management» versteht meiner Meinung nach wenig von PR. Beide sind augenscheinlich Fehlbesetzungen. 

Hierzu aber auch eine Dokumentation mit Menschen aus der Konfliktzone des Kaukasus;
Dokumentation von SRF1, dem Schweizer Fernsehen

Von einer friedlichen Lösung steht man nun, auch ein Jahr später, weit entfernt. Die Menschen werden ausgehungert und vertrieben, die Mächtigen hofiert, die Welt sieht zu. Als Touristiker muss ich nun unweigerlich an die Zukunft denken.

Nur eine Lösung fällt mir dazu ein, «Frieden durch Begegnung». Aserbaidschan sollte eine Lösung mit Armenien finden und die Wunden des Konfliktes heilen. Wer weiss das schon nicht? Aber mir geht das wie andern sehr nahe. Aktiv suche ich deshalb nach Wegen; das auch, weil ich schon erlebte, mich nicht machtlos fühlen zu müssen.

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